Zwischen Norm und Individualität

Wenn Tabellen Mehr Sicherheit geben und die Intution in die Flucht schlagen, ...

dann hat die Mama und der Papa wahrscheinlich die Sicherheit zu sich, seiner Elternkompetenz und auch den Zugang zu seiner Intution (ein Stück weit) verloren. Das Internet, die Bücher, die Blogs, all die Information, so gut und gut gemeint sie auch sein mögen, bringen uns auch immer ein Stück weiter weg von dem, was wir empfinden und was zu uns passt. All die Informationen, die wir tagtäglich aufnehmen, sollten uns keine Angst machen, sie sollten uns nicht unsicherer oder gar zweifeln lassen, wie wir mit unseren Kindern leben und lieben. Im Gegenteil, wir sollten die Informationen anpassen an unseren Alltag, an unsere Persönlichkeit, an unsere Art zu leben und zu lieben und an die Art, Beziehungen zu führen. Wir können unser Bewusstsein dadurch definitiv erweitern und alte Verhaltensmuster auflösen und Dank der medialen Welt reflektieren und anpassen. Sie sollten uns aber stärker, selbstbewusster und sicher machen. Ansonsten haben sie ihr Ziel verfehlt.

Steht in einem Internetportal, das Tragen von Babys stärkt die Bindung und das Sichherheitsgefühl des Babys, ist das definitiv eine Erkenntnis und würde ich auch befürworten und doch bleibt die Frage für unsichere Eltern, ob, wenn das eigene Baby nicht im Tuch getragen werden möchte, weniger gebunden ist. Nein. Auch die Frage nach Beikost und dessen Start und dem richtigen Zeitpunkt und der  Nahrungsreihenfolge und den Schlafritualen und und und... Ein Dschungel tut sich auf. Maßen, Normen, Tabellen. Ein Kind, was nicht in der Norm ist, mit seinen "Werten" aus einer Tabelle fällt, sei es mit Gewicht, Größe, Entwicklungsmeilen und anderen Dingen, ist gleich anormal?! Jedes Baby ist zu jeder Zeit perfekt. Ob dünn, moppelig, agil, entspannt, abwartend, beobachtend, sensibel, unerschrocken,.. what ever! ES IST PERFEKT.

Und wir dürfen Fehler machen, ausprobieren, Erkenntnisse der Pädagogik für gut und schlecht heißen und einer anderen Mutter das zugestehen, was nicht zu uns passt. Jeder trägt seine Geschichte in sich und gibt intuitiv, unbewusst und bewusst Dinge an seine Kinder weiter, die uns als Außenstehder in einem Zusammentreffen nicht immer gleich klar werden (können), wenn wir nicht fragen.

"Alle wollen individuell sein, aber wehe jemand ist anders!"

Hören wir auf zu bewerten anhand von den Dingen, die wir sehen. Nichts ist, wie es scheint. Fragen eröffnen Wege und geben Verständnis.

Wer sagt denn, was richtig und falsch ist. Wer traut sich, Fragen der Bindung, des Aufwachsens und Entwicklens zu pauschalisieren und zu generalisieren? Kann es einen Weg geben, der auf alle passt?!

 

Liebe Eltern, schaut euer Kind an und verliebt euch in das Sein des Kindes. Rein, frei und unbeschrieben. Es kann in eine Tabelle passen, muss es aber nicht. Es kann aus der Norm tanzen, muss es aber nicht. Es kann anders sein, muss es aber nicht. Jede Tabelle zeigt einen Durchschnitt, d.h. 67 %, was ist denn wenn mein Kind zu den anderen 33% gehört? Nichts. Es ist im Säuglingsalter völlig egal, ZU JEDER ZEIT IST DAS BABY PERFEKT UND KOMPETENT!  Das sollte der erste Satz in jedem Ratgeber sein!

Lasst euch ein auf die Welt der Neulinge, der Unerfahrenen, der Liebenden und Vertrauten, werdet langsam, achtsam und bleibt bei euch und eurer Intution. Blickt zu euch, auf euch und um euch und seht die Herausforderungen des Alltags mit Humor, das macht so viel leichter, als es schwer hinzunhemen, weil irgendwas nicht geschafft wird.

In der Säuglingsarbeit sage ich gern, dass alles seine Zeit hat, irgendwann werden wir alle sitzen, stehen udn laufen, ob nun mit zwölf oder 18 Monaten. Auf das gesamte Leben gesehen, machen dann 6 Monate nichts aus! Nichts.